Flavonoide könnten kognitiven Abbau verzögern

Veröffentlicht am 23. August 2023 | Yeh TS, Yuan C, Willett WC et. al.
Bio-GrapefruitkernextraktFlavonoideKognition

In 2 prospektiven Beobachtungsstudien war der Verzehr von Obst und Gemüse mit einem hohen Gehalt an Flavonoiden mit einem langsameren subjektiv erlebten kognitiven Abbau im Alter verbunden. Ein Team um Walter Willett von der Harvard-Universität in Boston hat die Daten von 49.493 Frauen der „Nurses Health Study“ und 27.842 Männer der „Health Professionals Follow-up Study“ analysiert.

Seit Studienbeginn (1984 und 1986) wurden die Studienteilnehmer regelmäßig zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und zwei Mal zu ihrem subjektiven kognitiven Verfall interviewt.

Die Studienautoren konnten zeigen, dass subjektiv kognitive Störungen mit einem geringen Verzehr von Flavonoiden assoziiert waren.

Die stärkste mögliche Schutzwirkung wurde für Flavone, Flavanone und Anthocyane gefunden. Dabei sind Flavanone insbesondere in Südfrüchten wie Grapefruits enthalten.

Zielsetzung: Prospektive Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der langfristigen Einnahme von Flavonoiden in der Nahrung und dem subjektiven kognitiven Abbau (SCD).

Methoden: Es wurden 49.493 Frauen aus der Nurses‘ Health Study (NHS) (1984-2006) und 27.842 Männer aus der Health Professionals Follow-Up Study (HPFS) (1986-2002) untersucht. Mit Hilfe der Poisson-Regression wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Flavonoiden (Flavonole, Flavone, Flavanone, Flavan-3-ole, Anthocyane, polymere Flavonoide und Proanthocyanidine) in der Nahrung und späterer SCD untersucht. Für die NHS wurde die langfristige durchschnittliche Nahrungsaufnahme anhand von sieben wiederholten semiquantitativen Fragebögen zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme (SFFQs) berechnet, und die SCD wurde 2012 und 2014 bewertet. Für die HPFS wurde die durchschnittliche Nahrungsaufnahme anhand von 5 wiederholten SFFQs berechnet, und die SCD wurde in den Jahren 2008 und 2012 bewertet.

Ergebnisse: Eine höhere Aufnahme von Gesamtflavonoiden war mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von SCD verbunden, nachdem Alter, Gesamtenergieaufnahme, wichtige nicht-ernährungsbezogene Faktoren und spezifische Ernährungsfaktoren berücksichtigt worden waren. Bei einem Vergleich der höchsten mit der niedrigsten Quintile der Gesamtflavonoidaufnahme betrug das gepoolte multivariable bereinigte Odds Ratio (OR) für eine Erhöhung der SCD um 3 Einheiten 0,81 (95 % Konfidenzintervall [CI] 0,76, 0,89). In den gepoolten Ergebnissen wurden die stärksten Assoziationen für Flavone (OR 0,62 [95% CI 0,57, 0,68]), Flavanone (0,64 [0,58, 0,68]) und Anthocyane (0,76 [0,72, 0,84]) beobachtet (p-Trend <0,001 für alle Gruppen). Die Dosis-Wirkungs-Kurve war für Flavone am steilsten, gefolgt von Anthocyanen. Viele flavonoidreiche Lebensmittel wie Grapefruits, Erdbeeren, Orangen, Zitrussäfte, Äpfel/Birnen, Sellerie, Paprika und Bananen waren signifikant mit einem geringeren Risiko für SCD verbunden.

Unsere Ergebnisse sprechen für einen Nutzen einer höheren Flavonoidzufuhr für den Erhalt der kognitiven Funktion bei US-amerikanischen Männern und Frauen.

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